Jahvē

[152] Jahvē (hebr. »der da war, ist und sein wird«), wahrscheinlich die ursprüngliche Aussprache des Gottesnamens. Der um 1500 lebende Franziskaner Galatin las diesen, aus den vier Konsonanten JHWH bestehenden Namen Jehova. So bürgerte er sich dann in der protestantischen Kirche ein, während die lutherische Bibel stets die Übersetzung »Herr« hat. Die Juden hielten diesen Namen, der vermutlich die Idee der absoluten Beständigkeit Gottes verkörpert, so heilig, daß sie, mit Ausnahme des Hohenpriesters, der ihn nur einmal im Jahr, am Versöhnungstag, über die Lippen brachte, ihn nie aussprachen. Daher las man stets, wo in der Heiligen Schrift J. vorkam, Adonai (Herr) oder bei J. J. »Adonai Elohim«. Später versah man die vier Konsonanten von J. mit den Vokalen des Adonai, wodurch die Aussprache »Jehova« entstand. Nach dem Vorgange von Ewald und Hengstenberg ist heute allgemein die Aussprache J. angenommen. Vgl. Steinführer, Untersuchung über den Namen Jehova (Neustrelitz 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 152.
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