Jansen

[170] Jansen, 1) Cornelis, berühmter holländ. Theolog, geb. 28. Okt. 1585 in Acquoi bei Leerdam, gest. 6. Mai 1638, widmete sich seit 1602 dem Studium der Theologie, ward 1630 in Löwen Professor der Theologie und lehrte als solcher den strengen Augustinismus, wodurch er mit den Jesuiten in Streit geriet. 1636 ward er Bischof von Ypern, starb aber schon nach zwei Jahren, nachdem er sein berühmtes Werk »Augustinus, sive doctrina Sti. Augustini de humanae naturae sanitate, aegritudine, medicina« (gedruckt 1640), woran er 22 Jahre lang gearbeitet, eben vollendet hatte. Das Werk erklärte die Philosophie, insbes. die Aristotelische, als die Mutter der Pelagianischen Irrlehre und behauptete in streng Augustinischer Weise die gänzliche Verderbnis der menschlichen Natur und des freien Willens nebst der Prädestination. Diese Denkweise nannte man nun Jansenismus (s. d.).

2) Albert, Schriftsteller, geb. 29. April 1833 in Kassel, wirkte 1859–63 als Gymnasiallehrer in Landsberg a. d. Warthe, Potsdam und Brandenburg, leitete 1864–67 in Petersburg die Erziehung der Großfürstin Olga Constantinowna, der gegenwärtigen Königin von Griechenland, ward dann Professor der Geschichte an der königlichen Kriegsakademie in Berlin und lebt seit 1888 aus Gesundheitsrücksichten in Gries bei Bozen. Er schrieb die kunsthistorische Monographie »Giovanni Antonio Bazzi, genannt il Soddoma« (Stuttg. 1870); »Jean Jacques Rousseau. Fragments inédits, recherches biographiques, etc.« (Par. 1882); »Documents sur J. J. Rousseau« (Genf 1885); »J. J. Rousseau als Musiker« (Berl. 1884); »J. J. Rousseau als Botaniker« (das. 1885) und andre Arbeiten über Rousseau in Zeitschriften.

3) Erich, Schwärmer, s. Läsare.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 170.
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