Warthe

[392] Warthe, 1) der bedeutendste Nebenfluß der Oder, entspringt bei Kromolow am Abhang des Krakauer Gebirges, fließt erst gegen N. über Czenstochau, tritt in der Nähe von Radomsk in das Tiefland, fließt in diesem, oft mehrarmig, nach Sjeradz und Warta, dann nach Aufnahme des Ner wieder westwärts über Konin und Peisern, wo sie links die Prosna aufnimmt und auf das preußische Gebiet übertritt. Sie fließt hier in westlicher Richtung über Schrimm, dann, nach N. abbiegend, über Posen nach Obornik, worauf sie wieder westlichen Lauf annimmt und bei Birnbaum und Schwerin vorbeifließt. Nachdem sie abermals nördliche Richtung angenommen, geht sie bei Pollychen, wo sie rechts die Netze aufnimmt, zum drittenmal nach Westen, passiert Landsberg und strömt nun in südwestlicher Richtung, bis sie, 180 m breit, unterhalb Küstrin rechts in die Oder mündet. Der Lauf der W. beträgt 712 km, wovon 368 zum preußischen Gebiet gehören; schiffbar ist sie auf 425 km (von Konin an), wovon 262,1 km auf Preußen kommen, wo ihre mittlere Tiefe 2–2,2 m beträgt. Oberhalb Konin geht ein Kalksteinriff durch den Fluß, das nicht nur die Fahrt unterbricht, sondern auch die Gegend bis Kola in Sümpfe verwandelt. Küstrin passierten auf der [392] Bergfahrt 1906: 1269 Schiffe mit 145,000 Ton. Ladung, auf der Talfahrt 3718 Schiffe mit 507,000 T. Ladung und 224,000 T. Floßholz. Die sogen. Warthebrücher, ehemals sumpfige Moore, größtenteils zwischen Landsberg und Küstrin, sind trocken gelegt und urbar gemacht. Durch die Netze, den Bromberger Kanal und die Brahe ist die W. mit der Weichsel verbunden. Ihr Flußgebiet beträgt 44,650 qkm (811 QM.), wovon 34,960 qkm (635 QM.) auf Preußen kommen. – 2) Kleine W., ein Nebenfluß der W., s. Welna.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 392-393.
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