Janson, Kristofer

[171] Janson, Kristofer, norweg. Dichter, geb. 5. Mai 1841 in Bergen, studierte seit 1859 in Christiania Theologie und wirkte nach längern Reisen in Europa seit 1869 als Lehrer an einer Volkshochschule, zuletzt in der Nähe von Björnsons Wohnsitz in Gausdal, das alsbald ein Zentrum der volkstümlichen Bestrebungen wurde. 1881 siedelte er nach Amerika über, wurde Prediger für unitarische Skandinavier, kehrte aber 1895 wieder heim und stiftete in Christiania eine unitarisch-spiritistische Gemeinde. Vor dem Auftreten Kiellands zählte J. zu den vier literarischen Größen, die Dichtergage genossen. Sein Erstlingswerk war die Bauernerzählung »Torgrim« (gedruckt erst 1872), hervorgerufen durch seine Begeisterung für die Volkssprache und Björnsons »Synnöve Solbakken«. Zwei andre Bauernnovellen: »Fraa bygdom« (»Vom Lande«, 1865), »Norwegische Gedichte« (1867), »Er und Sie«, die historische Tragödie »Jon Arason« (1867; deutsch, Brem. 1886) und eine große Menge andre Schriften aller Art zeugen von seiner Begeisterung für die Ideale der Zeit. In Amerika, das wenig günstig auf seine dichterische Produktion wirkte, schrieb er 1882 »Unsere Großeltern«, Aufzeichnungen von Norwegen und Dänemark 1790–1815, das ein Volksbuch wurde, »Wildrose« (deutsch, Berl. 1904), die düstern Schilderungen »Norweger in Amerika« (1887) u. a. Seit seiner Rückkehr 1895 veröffentlichte er neben einer Reihe kirchenpolitischer Schriften den historischen Roman »Die Geächteten« und den Romanzenzyklus »Das Liebesgericht in Narbona« u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 171.
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