Jasmin

[203] Jasmin (spr. schasmäng), angenommener Name (in seiner Mundart Jansemin) des französischen Patoisdichters Jacques Boé, geb. 6. März 1798 zu Agen im Languedoc, gest. daselbst 4. Okt. 1864, ward Friseur und betrieb dies Geschäft selbst noch nach seiner Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion (1843) und seiner Krönung als Maître es jeux floraux (mit 5000 Frank Ehrensold) durch die Toulouser Akademie. Er trug seine Dichtungen, die er mit Anspielung an sein Gewerbe »Las papillôtos« betitelte, in der gascognischen Mundart seiner Heimat mit großem mimischen Talent vor und hat damit in den ersten Städten, auch in Paris am kaiserlichen Hof, begeisterten Beifall gefunden. Vor allem gelingt ihm eine halb rührende, halb scherzende Epik, und volkstümlich freundliches und kindlich fröhliches Wesen verleiht seinen Poesien einen großen Reiz. Von ihnen sind hervorzuheben: »Lou chalibari«, komisches Heldengedicht (1825); »L'abuglo de Castel-Cuillè« (1835); »Françonneto« (1840); »Lous dus frays bessous« (1847) u. a. Seine Poesien erschienen gesammelt mit franz. Übertragung in einem Band (Par. 1860), in 4 Bänden von Boyer d'Agen (Bordeaux 1890), und in 2 Bänden (Par. 1898). Vgl. Rabain, J., sa vie et ses œuvres (Par. 1867); De Montrond, J., poete, d'Agen (2. Aufl., das. 1876); Smiles, J., barber, poet, philanthropist (Lond. 1891); Mariéton, Jacques J. (Par. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 203.
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