Jongleur

[302] Jongleur (franz., spr. schong-glör, mittellat. joculator, provenzal. joglar, altfranz. jogleor), bei den Provenzalen und Nordfranzosen Bezeichnung für Spielleute, ausübende Künstler, die aus Gesang, Musik und Erzählung ein Gewerbe machten (im Gegensatz zu den als Dichter produktiven Troubadouren und Trouvères) und vielfach auch zur Gaukelei und Possenreißerei herabsanken. Troubadoure, welche die Gabe, ihre Lieder singend vorzutragen, nicht selb st besaßen, pflegten einen J. zum Begleiter anzunehmen, um von diesem ihre Gedichte singen und zugleich auf einem Instrument begleiten zu lassen. Bei den Nordfranzosen hießen die Jongleure, wenn sie im Dienst großer Herren standen und selbst zu dichten verstanden, auch Menestrels (s. d.). Vgl. Freymond, Jongleurs und Menestrels (Halle 1883). – Gegenwärtig versteht man unter Jongleuren meist Äquilibristen; unter diesen sind die indischen Jongleure die berühmtesten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 302.
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