Käferschnecken

[417] Käferschnecken (Chitonidae, Placophora), eine kleine, aber wichtige Abteilung der Weichtiere, die nicht mehr wie früher (wegen ihrer breiten, eine Kriechsohle bildenden Fußes) zu den Schnecken gerechnet werden darf, sondern wegen ihrer abweichenden und sehr ursprünglichen Organisation und Entwickelung mit den Solenogastren (s. d.) eine eigne Abteilung (Amphineuren) bildet.

Käferschnecke (Chiton).
Käferschnecke (Chiton).

Die Schale ist nicht wie bei den übrigen Weichtieren einheitlich, sondern besteht aus einer Anzahl (bei Chiton acht) am Rücken hintereinander liegenden Platten, die dem Tier das Zusammenrollen ermöglichen und ihm eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Insekt verleihen, daher der Name K. (s. Abbildung). Die Schale enthält eigentümliche Sinneswerkzeuge, die bei einigen Spezies sogar Ähnlichkeit mit Augen haben. Der Mund liegt vorn, die Zunge (Radula) ist vorhanden. Die K. besitzen primitiverweise paarige Kiemen, Herzvorkammern und Nieren, deren Öffnungen hinten neben dem After liegen, während der (getrennte) Geschlechtsapparat unpaar ist. Aus den ins Wasser abgelegten Eiern entwickeln sich ebenfalls recht primitive, frei schwimmende, Trochophora-ähnliche Larven, aus denen nach ziemlich komplizierter Entwickelung und Erwerb der Schale die Käferschnecke hervorgeht. Die[417] K. sind Bewohner aller Meere; ihre hauptsächlichste Gattung (mit zahlreichen Arten) ist Chiton. Fossil findet sich diese bereits im Silur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 417-418.
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