Köpcke

[458] Köpcke, Klaus, Ingenieur, geb. 28. Okt. 1831 in Borstel a. Elbe (Hannover), studierte am Polytechnikum in Hannover, stand 1853–68 im Dienst der Generaldirektion der Hannoverschen Staatsbahn und wurde 1869 in das technische Bureau des Handelsministeriums in Berlin gezogen, dem damals die preußischen Staatsbahnen unterstellt waren. Noch in demselben Jahre ging er als Professor an das Polytechnikum in Dresden und wurde 1872 als technischer Referent für die sächsischen Eisenbahnen in das dortige Finanzministerium berufen. 1903 trat er in den Ruhestand. K. war mit Erfolg bestrebt, schwierige Aufgaben bautechnischer Art auf wissenschaftlichem Wege zu lösen und die Technik durch neue Gedanken zu bereichern. Er erbaute unter anderm die Loschwitzer Hängebrücke, die Riesaer und die Dresdener Eisenbahn-Elbbrücke, welche eigenartige, von K. ersonnene Anordnungen (Anbringung künstlicher Horizontalkräfte zur Ersparnis an Eisenteilen u. a.) aufweist. Besondern Wert legte K. unter anderm auf die Ausführung von Scheitel- und Kämpfergelenken auch bei Steinbrücken, um dadurch für die statische Berechnung klare Grundlagen zu schaffen, und wandte solche bei der Loschwitzer wie bei dem gewölbten Teil der Dresdener Brücke an. Ein hochbedeutsames Werk bildet die großartige Um- und Neugestaltung der Dresdener Bahnanlagen. Auch schuf er ein sächsisches Schmalspurbahnnetz, das in den gebirgigen Teilen des Landes mit billigen Mitteln den Verkehrsbedürfnissen angepaßt worden ist, und erfand die »Sandgleise« zum gefahrlosen Aushalten fehlgegangener Eisenbahnzüge.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 458.
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