Kühlkrüge

[777] Kühlkrüge, irdene Krüge oder Flaschen aus so porösem, schwach gebranntem Ton, daß das in ihnen enthaltene Wasser die Wandung schnell durchfeuchtet und an der Außenseite, namentlich im Luftzug, lebhaft verdunstet. Hierbei kann der Inhalt des Gefäßes um 5–10° unter die Temperatur der Umgebung abkühlen. Leider versagen die K. in der Regel bald, weil sich durch Algen, die sich auf dem Ton ansiedeln, oder durch den aus hartem Wasser abgeschiedenen kohlensauren Kalk die Poren verstopfen. K. sind in allen heißen Ländern gebräuchlich und finden sich auch schon auf altägyptischen Monumenten abgebildet. In Frankreich heißen sie Hydrocérames, in Spanien Alcarrazas, in Portugal Bilhas, in der Levante Valdaques, in Ägypten Kollas oder Gullies, in den französischen Kolonien Canaris und bei den Seefahrern Gargouletten. Zur Kühlung von Butter benutzt man doppelwandige Glocken aus porösem Ton, die mit Wasser gefüllt werden.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 777.
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