Kalahari

[447] Kalahari (Karri-Karri), großes Steppenland in Südafrika, zwischen 20 und 28° südl. Br., Deutsch-Südwestafrika im W. und Betschuanenland im O. (s. Karte bei Art. »Kapkolonie«), nach verschiedenen Berechnungen 687,500–1,285,000 qkm groß. Das durchschnittlich 1200 m hohe, nur von periodisch fließenden Wasserläufen (Molopo mit Nosob u. a.) durchzogene Gebiet hat im N. den Ngamisee, sonst nur periodische Wasseransammlungen (Vleys), ist aber keine eigentliche Wüste, sondern eine von Hügeln und Dünenketten, die an vielen Stellen mit Bäumen und Sträuchern bestanden sind, durchsetzte Ebene, die im N. stellenweise sogar dicht mit Kameldorn-, Bastarddorn-, Blaubäumen u. a. bewaldet ist. Besonders reich ist das Gebiet an Kukurbitazeen, die eine Hauptnahrung der Buschmänner bilden, und vielartigen Gräsern. Die Mitteltemperatur ist im Sommer 26°, im Winter 15° mit einigen Nachtfrösten; Regen fällt von August bis September reichlich, doch versiegt das Wasser in dem aus Sand und Kalkstein bestehenden Boden schnell und sättigt sich mit Bittersalzen. Nur wenige Wasserlöcher halten das ganze Jahr hindurch Wasser. Das früher sehr wildreiche Gebiet birgt jetzt bloß noch wenige Giraffen und Elenantilopen, selten sind auch Strauße, häufig dagegen Gnus, Oryxantilopen, Hartebeeste, Springböcke, vereinzelt kommen Löwen, Leoparden, Wildkatzen und wilde Hunde vor; Schlangen sind sehr zahlreich. Die Bewohner bestehen vornehmlich aus Bakalahari, dann aus Betschuanen, Hottentotten und Buschmännern, zu denen in neuerer Zeit auch Buren gekommen sind. Gebaut werden namentlich Bohnen, Hirse, Mais, Tabak, vor allem aber die Kaffermelone. Die Bakalahari, die zu den Betschuanen gehören, aber vielfach mit Buschmännern vermischt sind, treiben auch viel Viehzucht (Rinder und Fettschwanzschafe). Vgl. S. Passarge, Die K. (Berl. 1904, mit einem Kartenband), und über die Erforschung des Gebiets Artikel »Afrika«, S. 152.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 447.
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