Kanüle

[581] Kanüle (franz. canule), ein langer, gerader oder gebogener, hohler und an beiden Enden offener Zylinder von verschiedenstem Durchmesser, aus Gold, Platin, Silber, Stahl, Blei, Holz, Horn, Knochen, Pappe, Kautschuk verfertigt. Man benutzt Kanülen zum Durchleiten von Flüssigkeiten oder Luft; sie sind entweder vorn scharf (Pravazsche K.) und dienen dann direkt zum Einstechen durch die Haut in das Unterhautbindegewebe (wie bei subkutanen Einspritzungen) oder in die Muskeln, oder sie werden in gestochene (s. Trokar) oder geschnittene Wundkanäle zum Einspritzen von Flüssigkeiten oder zum Durchlassen von Luft (bei Luftröhrenschnitt) oder von Flüssigkeit (bei Wassersucht) oder von Eiter (bei eiteriger Pleuritis, auch bei tiefen oder tiefgelegenen Wunden) eingeführt. In letzterm Falle bezeichnet man die Kanülen meist als Drainröhren (Drains).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 581.
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