Kanāra

[550] Kanāra (Canara), Küstenlandschaft des südlichen Indien, an der Malabarküste, zwischen 13°52'–15°31' nördl. Br., begrenzt im W. vom Arabischen Meer, im O. von den Westghats, zerfällt administrativ in: Nordkanara, 10,129 qkm mit (1901) 454,490 Einw. (407,420 Hindu, 29,302 Mohammedaner, 16,199 Christen), zur Präsidentschaft Bombay, und Südkanara, 10,106 qkm mit (1901) 1,134,713 Einw. (914,163 Hindu, 126,853 Mohammedaner, 84,103 Christen), zur Präsidentschaft Madras. Hauptstadt von Nordkanara ist der Hafenplatz Karwar mit 16,842 Einw. (1827 Christen), von Südkanara Mangalur mit 44,108 Einw. (25,312 Hindu, 11,604 Christen, 7149 Mohammedaner). Hinter der flachen, mit Kokospalmen bestandenen Küste folgen Lagunen, in die zahlreiche Flüsse münden, auf denen die Produkte aus Maisur kommen. Von dem schmalen, fruchtbaren Küstenstreifen steigt das Land schnell zu den mit wertvollen Holzarten (Tiek, Zedern) bestandenen Ghats. Tiger, Leoparden, Bären, Hyänen, Büffel, Hirsche, Wildschweine sind noch zahlreich. Hauptprodukte für die starke Ausfuhr sind: Reis, Baumwolle, Holz, Kokosnüsse, Gewürze, Kaffee. Nordkanara zeichnet sich durch Holzschnitzerei und Salzbereitung aus. Die Bewohner sind überwiegend Hindu, außerdem Mischlinge von Portugiesen und ehemaligen Negersklaven, Araber und Ureinwohner. Die Christen sind meist durch portugiesische Jesuiten bekehrte Katholiken, außerdem durch die Baseler Mission gewonnene Protestanten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 550.
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