Kasīno [1]

[716] Kasīno (ital., »kleines Haus, Landhaus«), jetzt in ganz Europa übliche Bezeichnung geschlossener Gesellschaften und deren Versammlungsräume. Der Name wurde von den kleinen Zimmern (casini) über den Kaffeehäusern des Markusplatzes in Venedig hergeleitet, in denen ehedem die Nobili, frei vom Standeszwang, Gesellschaft zu empfangen und zu bewirten pflegten, richtiger wohl von den geselligen Versammlungen in Landhäusern, die in Italien aus klimatischen Gründen viel älter sind als die Villegiaturen und Sommerwohnungen im Norden. Im Venezianischen[716] und in Welsch-Österreich versteht man unter K. ein Bordell. – Das Offizierkasino ist ein Gebäude oder Lokal, in dem sich ein Offizierkorps zu geselligen wie dienstlichen Zwecken vereinigt. Das tägliche Mittagsessen findet dort statt, deshalb heißt es Offizierspeiseanstalt, auch wohl Messe; letzteres besonders auf Kriegsschiffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 716-717.
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