Kesselsdorf

[861] Kesselsdorf, Dorf in der sächs. Kreish. Dresden, Amtsh. Meißen, mit (1900) 889 Einw.; berühmt durch die Schlacht im zweiten Schlesischen Kriege zwischen den Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau und den Sachsen und Österreichern unter Feldmarschall Rutowski 15. Dez. 1745. Diese hatten, 34,000 Mann stark, zum Schutze Dresdens bei K. südlich vom Zschonengrund Ausstellung genommen. Das Dorf K. bildet deren Schlüssel und war durch 3 Batterien mit 34 Geschützen gedeckt. Der Fürst von Dessau schritt um Mittag zum Angriff, wurde jedoch zweimal unter furchtbaren Verlusten zurückgeschlagen. Aber indem die Sachsen und Österreicher die zurückweichenden preußischen Bataillone bis vor ihre Batterien verfolgten, so daß diese ihr Feuer einstellen mußten, und dabei sich auflösten, gelang es dem Fürsten, nachdem er durch seine Reiterei die Feinde hatte zersprengen lassen, mit den Fliehenden zugleich in K. einzudringen und die Batterien zu erobern. Gleichzeitig hatte sein Sahn Prinz Moritz den rechten feindlichen Flügel bei Pennrich umgangen und zurückgeworfen, so daß[861] die Sachsen in Verwirrung den Rückzug antraten. Die Schlacht bei K. war der letzte Sieg des Alten Dessauers; sie entschied den Krieg. Schon 18. Dez. zog Friedrich II. in Dresden ein, und 25. Dez. wurde hier der Friede abgeschlossen. Vgl. »Die Kriege Friedrichs d. Gr.«, hrsg. vom Großen Generalstab, Teil 2, Bd. 3: Soor und K. (Berl. 1895); v. Bremen, Die Schlacht bei K. (das. 1888); Jowanowitsch, Warum hat Friedrich d. Gr. an der Schlacht bei K. nicht teilgenommen? (das. 1901); Lindenau, Die Schlacht bei K. (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 861-862.
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