Kilwa [3]

[904] Kilwa (Kiloa, Quiloa), Name von zwei Hafenplätzen im südlichen Deutsch-Ostafrika: 1) K.-Kivindje, weitläufig angelegter Hauptort des Bezirksamts K. (s. oben), an dem vollkommen flachen, schlammigen Strande, mit schlechtem Trinkwasser, 1012 mm Niederschlag und 26,3° Mitteltemperatur (Maximum 33,8°, Minimum 17,3°), mit Hauptzollamt, Fort mit Besatzung, Landespolizei, Post- und Telegraphenamt, den Gebäuden der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und mehreren Ölmühlen. K.-Kivindje zählt etwa 8000 Einw. (meist Suaheli) und 19 Europäer und ist Dampferstation der deutschen Ostafrikalinie. – 2) K.-Kisiwani, Küstenplatz ebenfalls im Bezirksamt K., 24 km südsüdöstlich von K.-Kivindje, auf der kleinen Insel Kilwa, hat ein Nebenzollamt und etwa 500 eingeborne, 49 arabische, 3 ind. Einwohner. Der heute unbedeutende Ort ist die älteste Niederlassung an der ostafrikanischen Küste und hat aus drei Perioden: der altarabischen und persischen Zeit (987–1498), der portugiesischen (1498–1698) und der jüngern arabischen Zeit (1698–1826), interessante Baureste in großer Zahl aufzuweisen. Hart am Meer erhebt sich ein mächtiges arabisches Fort mit 12 m hohen Mauern und 25 m hohen Ecktürmen; daneben ein Begräbnisplatz mit schönen Denkmälern. Auf der Nordseite liegt auf der Stelle der einst blühenden, alten Araberstadt, die 300 Moscheen besaß und lebhaften Handel mit Arabien und Indien trieb, jetzt der kleine Ort Kisiwani mit Ruinen von zwei gut erhaltenen Moscheen und seichtem, nach Unterdrückung des Sklavenhandels ziemlich verödetem Hafen. Im W. der Insel liegen die Reste der portugiesischen Bauten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 904.
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