Kinsbergen

[27] Kinsbergen, Jan Hendrik van K., Graf von Doggersbank, niederländ. Admiral, geb. 1. Mai 1735 zu Doesburg in Gelderland, gest. 22. Mai 1819, trat 1750 in den Marinedienst und stieg schnell zum Vizeadmiral auf. Beim Ausbruch des Krieges zwischen der Pforte und Rußland 1770 trat er in die Dienste der Kaiserin Katharina II. und erhielt den Befehl über ein Geschwader im Schwarzen Meer. Dort schlug er im September 1773 durch damals noch neue Flottenbewegungen die an Stärke bei weitem überlegene türkische Flotte und erprobte zum erstenmal den Nutzen der beweglichen Signale. Die Denkschrift, die er der Kaiserin über die freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meer einreichte, bekundet ihn als tüchtigen Diplomaten und Seemann. 1775 ins Vaterland zurückgekehrt, kommandierte er 1781 eine Abteilung der Flotte bei der Doggersbank gegen die Engländer; 1793 wurde er Admiralleutnant. Bei den Einfällen der Franzosen in Holland unter Dumouriez 1793 und 1794 hielten Kinsbergens Pläne zur Verteidigung des Moerdyk die Fortschritte der Feinde einige Zeit auf. Nach der Errichtung der Batavischen Republik (1795) zog er sich auf sein Landgut zurück und trat später in dänische Dienste. 1806 nach Holland zurückgekehrt, ward er vom König Ludwig zum Marschall der Flotte und Grafen, 1811 von Napoleon zum Senator ernannt. Holland verdankt ihm die Gründung der Marineanstalt in Amsterdam, des Marinierskorps und mehrerer wohltätigen Stiftungen. Vgl. die Biographie von van Hall (Amsterd. 1841).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 27.
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