Kobe

[204] Kobe, Hauptstadt eines Ken (Distrikts) der japan. Provinz Setsu, an der Südküste der Insel Nippon, 36 km westlich von Osaka, mit dem es durch die Küstenbahn verbunden ist, bildet mit dem westlicher gelegenen Hiogo, von dem es durch das meist trockne Bett eines Baches geschieden ist, eine Doppelstadt von (1898) 215,780 Einw. K. ist eine neue Stadt mit tiefem, sicherm Hafen, längs dessen das Fremdenviertel mit seinen massigen Warenhäusern und zierlichen Villen und 400 eingewanderten Bewohnern sich ausbreitet, die nahen Hügellehnen hinansteigend. Hiogo, die ältere, größere Stadt, hat rein japanischen Charakter. Die 1868 dem Fremdenhandel eröffnete Stadt hat seitdem einen außerordentlichen Aufschwung genommen, ist Sitz eines deutschen Konsuls, mehrerer Handelsgesellschaften, hat eine Reisschälfabrik, Fabriken für europäisches Papier, für Lokomotiven der Staatsbahnen, eine kaiserliche Schiffswerft, zwei private Schiffbauanstalten und zahlreiche Zündhölzerfabriken. Die Einfuhr (Rohbaumwolle, Musselin, Eisenwaren, Maschinen, Petroleum, Zucker) betrug 1900: 137,484,281, die Ausfuhr (Reis, Tee, Baumwollengarn, Seide, Fische, Kampfer, Zündhölzer, Porzellanwaren, Schirme) 69,706,549 Jen (42 Proz. des gesamten japanischen Außenhandels); die deutsche Einfuhr betrug 1900: 12,2 (1899 erst 7,1) Mill. Jen. Der Hafen wird von allen großen, nach Ostasien verkehrenden Dampferlinien angelaufen. Die Osaka Shosen Kaisha-Dampfergesellschaft vermittelt den Verkehr mit den japanischen Häfen. Es gingen ein 1901: 1446 Schiffe mit 2,998,955 Ton., darunter 110 deutsche mit 419,719 T.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 204.
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