Kotillon

[541] Kotillon (franz., spr. -iljóng), ein Gesellschaftstanz, der ursprünglich aus Frankreich stammt, beginnt mit einer großen Ronde, der zunächst eine große Quadrillentour (chaînes en quatre, croisée) zu folgen pflegt. Andre beliebige Touren schließen sich an; zu Ende einer jeden wird von sämtlichen Paaren einmal herumgewalzt. Während der K. zu Ludwigs XIV. Zeiten den Ball eröffnet haben soll, macht er jetzt mit beliebigen Touren den Beschluß und übt einen besondern Reiz durch die gegenseitige Freiheit der Wahl, womit allerlei Neckereien und kleine Geschenke (Bouketts, Orden, Attrappen etc.) verknüpft sind, und durch die Darstellung mannigfaltiger Figuren (Touren), deren Anordnung oder Erfindung den Tanzordnern überlassen bleibt. Gustav Freytag hat dem K. in »Soll und Haben« eine glänzende Schilderung gewidmet. Den Namen K. (»Unterrock«) führt er wahrscheinlich von dem dazu gesungenen Volksliedchen: »Ma commère, quand je danse, mon cotillon, va-t-il bien?« Vgl. Wallner, Polonäse, Kontertanz, K. (4. Aufl., Erfurt 1900); Cellarius, 100 neue Kotillontouren (8. Aufl., das. 1898); Klemm, Katechismus der Tanzkunst (7. Aufl., Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 541.
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