Kreolīn

[636] Kreolīn, Desinfektionsmittel, wird aus Steinkohlenteerölen dargestellt und besteht aus etwa 10 Proz. Kresolen, Xylenol, Chinolin, Pyridinbasen, die zum Teil durch Verwandlung in Natronverbindungen wasserlöslich gemacht sind. K. bildet eine dunkelbraune, sirupartige Flüssigkeit, riecht teerähnlich und gibt mit Wasser eine Emulsion, die besonders durch Säuren leicht zerstört wird. Manche Kreoline enthalten auch Harzseife, Fettseife, Alkohol. K. ist weniger giftig als Karbolsäure, steht aber letzterer an desinfizierender Kraft wenig nach, ja übertrifft sie in gewissen Fällen. Man benutzte es in 2–5proz. Lösung zur Desinfektion von Wunden, auch zur örtlichen Behandlung von Schleimhauterkrankungen. Infolge der Schwierigkeit, die quantitative Zusammensetzung jederzeit zu kontrollieren, ist es vielfach durch das Lysol verdrängt worden. Vgl. Reich, Studien über K. (Berl. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 636.
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