Kupferausschlag

[834] Kupferausschlag (Kupferfinne, Kupferrose, Kupfer des Gesichts, Venusblümchen, Weinblätter, Gutta rosacea, Acne [richtiger Akme] rosacea), chronische Hautkrankheit, die von den Talgdrüsen der Haut ausgeht und sich am häufigsten im Gesicht, vorzugsweise auf der Nase (Kupfer- oder Burgundernase, Pfundnase) und erst von da aus auf die nächstgelegenen Teile der Wangen und der Stirn sich ausbreitend, zeigt. Sie kommt in der Regel bei Leuten vor, welche die Mitte des Lebens erreicht haben oder darüber hinaus sind, bei Männern häufiger als bei Frauen. Zuerst wird eine Stelle der Nase nach dem Essen oder nach erhitzenden Getränken etc. ungewöhnlich rot. Diese Röte wird nach und nach bleibend, die kleinen Hautvenen erweitern sich, und es treten hier und da hirsekorn- bis erbsengroße Knötchen auf, wobei sich die Haut in der Umgebung verdickt und uneben wird. Nach und nach breitet sich die Krankheit auf die Nachbarschaft, auf Wangen und Stirn, aus. Die Knötchen eitern selten, sondern bleiben gewöhnlich lange Zeit hindurch ganz unverändert. Die Krankheit heilt selten und kehrt sehr leicht wieder. Als Ursache werden Unregelmäßigkeiten, insbes. der Mißbrauch geistiger Getränke, angegeben; doch ist in vielen Fällen kein Grund zu einer solchen Beschuldigung vorhanden. Bei Frauen liegen häufig Störungen im Genitalapparat (Lageveränderungen der Gebärmutter, Menstruationsstörungen etc.) dem Leiden zugrunde. Die Behandlung besteht in Regulierung der Diät, örtlichen Blutentleerungen und kalten Duschen, in Salben mit adstringierenden Stoffen oder in Waschungen mit Borax-, Schwefel leber- und andern Lösungen. Auch empfiehlt sich das schwefelhaltige Kummerfeldsche Waschwasser (s. d.) und besonders die Skarifikation, d. h. Stichelung der Haut mit seiner Lanzette an zahlreichen Stellen, wodurch Bildung seiner blasser Narben erzeugt wird; dasselbe gelingt auch durch Elektrolyse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 834.
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