Kurzflügler [2]

[875] Kurzflügler (Moderkäfer, Raubkäfer, Staphylinidae Leack), Käferfamilie, Insekten mit langgestrecktem, sehr beweglichem Körper, dessen aus 6–7 freien, hornigen Segmenten bestehender Hinterleib nicht oder nur an der Basis von den verkürzten Flügeldecken, unter denen die Flügel zusammengefaltet liegen, bedeckt wird. Die Tarsen sind meist fünf-, die Fühler elf-, selten zehngliederig. Einzelne Gattungen und Arten sind mit Nebenaugen versehen, und einige südamerikanische Arten gebären lebendige Junge. Die mehr als 4000 Arten sind über die ganze Erdoberfläche verbreitet; bei uns kommen nur düster, schwärzlich oder braun gefärbte Arten von meist geringer Größe vor, die tropischen dagegen prangen zum Teil in den glänzendsten Metallfarben. Die meisten leben am Erdboden unter faulenden Stoffen, viele im Mist, an Kadavern, in Pilzen und Schwämmen, unter Baumrinde, andre in der Nähe des Wassers, auf Blumen, in Ameisenhaufen. Sie nähren sich hauptsächlich von zersetzten Stoffen des Pflanzen- und Tierreichs, doch sollen manche auch auf Raub ausgehen. Die Larven sind dem vollkommenen Insekt ähnlich, lang gestreckt, mit vier- bis fünfgliederigen Fühlern, 1–6 Nebenaugen auf jeder Seite, zwei gegliederten Griffeln an der Spitze des Hinterleibes, röhrenförmig heraustretendem After und einer einzelnen Klaue an den kurzen Beinen. Die Verpuppung erfolgt an dem Aufenthaltsort der Larve in einer Erdhöhle, und die Puppe ruht nur kurze Zeit. In unsern Wäldern auf dürrem Laub, aber auch auf Büschen lebt Staphylinus caesareus Cederh. (s. Tafel »Käfer I«, Fig. 15), 17–19 mm lang, mit roten Flügeldecken und Beinen, hinten goldgelb gerandetem Halsschild und oben goldgelb geflecktem Hinterleib. S. (Emus) hirtus L. (Fig. 16), 2,2–2,4 cm lang, schwarz, rauhhaarig, am Kopf, Thorax und der Hinterleibsspitze goldgelb behaart, auf den Flügeldecken mit aschgrauer Querbinde, ist im Frühjahr überall nicht selten. Vgl. Erichson, Genera et species Staphylinorum (Berl. 1840).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 875.
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