Kutaïs [2]

[890] Kutaïs, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), 203 m ü. M., am Rion und an der Bahn Rion-K.-Tkwibuli, Sitz des Gouverneurs, des Kommandos einer Infanteriedivision, eines Bezirkskommandos der Grenzwache, hat ein Knaben- und ein Mädchengymnasium, Realschule, Kreisschule, bedeutende Hutmacherei und (1897) 32,492 Einw.,[890] darunter viele Armenier und Juden, die einen sehr regen Handel treiben. – K. steht an der Stelle des alten Äa oder Kyläa, der Hauptstadt von Kolchis. Nach den georgischen Chroniken schlug hier 792 der abchasische König Leon II. von Imereth (gest. 806) seine Residenz auf. Später errichtete hier König Bagrat IV. (1027–72), der mit Helena, einer Tochter des griechischen Kaisers Romanos III. Argyropulos, vermählt war, eine prächtige Kirche, die bei der Eroberung der Stadt durch die Türken 1692 zerstört ward. 1810 wurde K. von russischen Truppen besetzt. Am Westufer des Flusses liegen auf einem Berg die Trümmer einer alten, 1770 von den Russen zerstörten Festung, außerdem in der Umgebung die Überreste der Feste Darbasi oder Tamar und die von Warziche (Rosenburg).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 890-891.
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