Kutaïs [1]

[890] Kutaïs (Kutaïß), Gouvernement des russ. Generalgouvernements Kaukasien (Transkaukasien, s. Karle »Kaukasien«), begrenzt im W. vom Schwarzen Meer, im N. von den Provinzen Kuban und Terek, im O. vom Gouv. Tiflis, im SO. von Kars, im SW. von den türkischen Wilajets Erzerum und Trapezunt, 37,080 qkm mit (1902) 1,115,628 Einw. (29 auf 1 qkm). Das Gouvernement, das die Landschaften Gurien, Mingrelien, Imerethien, Abchasien, Lasistan und Swanetien umfaßt, ist sehr gebirgig; nur das untere Becken des Rion und seiner Nebenflüsse hat größere Ebenen. Der südwestliche Teil ist der fruchtbarste im Kaukasus. Mittlere Jahrestemperatur 14,5°; Winter 5, Frühling 12, Sommer 23, Herbst 16,1°. Jährliche Niederschläge 1600 mm. Die Wälder (1,650,000 Hektar) enthalten Lorbeer- und Kirschlorbeerbäume, Buchsbaum etc. Von Mineralien sind Steinkohlen, Mangan-, Blei-, Silber- und Kupfererze vorhanden, ebenso Marmor, feuerfester Ton, warme und kalte Mineralquellen. Die Bevölkerung gehört zum überwiegenden Teil zur kartweilschen Rasse, und zwar sind 443,765 Imerethen, 242,506 Mingrelier und Lasen, 78,095 Gurier, 62,570 Adsharen, 14,035 Swaneten, außerdem 63,370 Abchasen, 28,364 Türken, 16,399 Armenier, 13,432 Grusiner, 7082 Juden, 6603 Griechen, 5015 Russen (Beamte und Soldaten), 1299 Perser, 468 Deutsche etc. Die Mehrzahl gehört zur grusinischen Eparchie der griechisch-orthodoxen Kirche. Von Schulen bestehen zwei Knaben- und zwei Mädchengymnasien, eine Realschule und 223 Volksschulen. Der Boden ist sehr fruchtbar. Man baut vornehmlich Mais (jährlich 24 Mill. Pud) und Wein, die nebst Holz in großen Mengen ausgeführt werden, Tee, Ramie, Weizen, Nüsse, Feigen, Granaten, Kirschen, in den höher gelegenen Strichen Roggen und Gerste. Die Rinder, Pferde, Esel und Maulesel von K. sind berühmt. An Seide werden jährlich 2580 Pud gewonnen. Dem Handel dienen die Häfen Suchum Kalé, Poti, Batum und 387 km Eisenbahnen. Das Gouvernement zerfällt in die Kreise: Kutaïs (3542 qkm mit 221,563 Einw.), Sugdidi, Letschgum mit dem Polizeibezirk Swanetien, Osurgeti, Ratscha, Senaki, Schorapani und die Bezirke Artwin, Batum, Suchum Kalé.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 890.
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