Kynewulf

[903] Kynewulf (Cynewulf), engl. Dichter des 8.–9. Jahrh., aus einer anglischen Gegend, bearbeitete in Versen die Legenden »Juliana« und »Helene«, die Betrachtungen Gregors d. Gr. über Christi HimmelfahrtChrist«, V. 440–866) und dichtete das Gebet »Geschicke der Apostel«. Dies sind wenigstens seine sichern Werke, in denen er sich durch eingeschaltete Runen selbst als Verfasser bekennt. Sie sind herausgegeben in Grein-Wülkers »Bibliothek der angelsächsischen Poesie« (Kassel 1881–94, 2 Bde.), übersetzt in Greins »Dichtungen der Angelsachsen«, Bd. 2 (Götting. 1859). Einzelausgaben: »Juliana« von W. Strunk (Bost. 1904), »Elene« von J. Grimm (Kassel 1840) und J. Zupitza (Berl. 1877, 3. Aufl. 1888), »Christ« von Gollancz (Lond. 1893) und A. S. Cook (Bost. 1900). Eine Menge andrer Dichtungen sind ihm noch zugeschrieben worden, mit romanhafter Ausmalung seines Lebens; mit einem Bischof Cynewulf legte ihn M. Trautmann zusammen (»Bonner Beiträge zur Anglistik«, Heft 1, Bonn 1898), all das nicht ohne ernsten Widerspruch. Über Kynewulfs Wortschatz handelte R. Simons (Bonn 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 903.
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