Löffelreiher

[654] Löffelreiher (Platalea L.), Gattung der Watvögel aus der Familie der Ibisse (Ibidae), größere Vögel mit langem, ziemlich geradem, an der Firste breit abgeplattetem, vorn eine breite, flache, ovale Platte bildendem Schnabel, kräftigem, ziemlich langem Fuß, dessen drei Vorderzehen am Grunde durch Spannhäute verbunden sind, stumpfen, kleinen Krallen, großen, breiten Flügeln, kurzem, etwas abgerundetem Schwanz, am Hinterhals verlängertem Gefieder und nackter Gurgel. Der gewöhnliche L. (Löffler, Löffelgans, P. leucorodia L.). 80 cm lang, 140 cm breit, ist weiß, mit langem Schopf am Hinterkopf, gelblichem Gürtel um den Kropf, karminroten Augen, schwarzem, an der Spitze gelbem Schnabel und schwarzen Füßen, lebt in Holland, in den Donautiefländern, in Südrußland, Mittel- und Südasien und in Nord-, Ost- und Südafrika. Gelegentlich verirrt er sich nach Deutschland. Er kommt und geht in nördlichen Ländern etwa mit den Störchen, hält sich besonders an Strandseen und Sümpfen, aber auch an der Küste auf, lebt gesellig und höchst friedlich, gleicht in seinen Gewohnheiten dem Ibis, nährt sich von Fischen und andern kleinen Wassertieren, nistet in großen Siedelungen auf Bäumen, auch wohl im Röhricht, und legt 2–3 weiße, rötlichgrau und gelb gefleckte Eier, die wahrscheinlich beide Eltern ausbrüten. Das Fleisch ist genießbar. Jung ausgehobene Nestvögel gewöhnen sich leicht an die Gefangenschaft und können unter dem Hofgeflügel gehalten werden. Früher wurde der L. gebeizt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 654.
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