Lackieren

[20] Lackieren, Gegenstände aus Holz, Leder, Metall etc. mit einem glatten, glänzenden oder matten, durchsichtigen oder undurchsichtigen Lackanstrich versehen. Die natürlichen oder mit Ölfarbe gestrichenen (grundierten) Oberflächen von Holz und Metall werden zum Schutz oder zur Verschönerung mit durchsichtigem Lack überzogen. Mit Ölfarbe gestrichenes Holz erhält dabei in der Regel nur einen Lackanstrich. Metall wird durch wiederholtes abwechselndes Auftragen der mit fettem Kopal- oder Bernsteinlack angemachten Farbe und des reinen Firnisses lackiert. Nach jedesmaligem Anstrich trocknet man die Gegenstände in Trockenräumen bei 50–75° und gibt ihnen zuletzt durch Schleifen mit Bimsstein, Polieren mit Tripel[20] und Abputzen mit Puder den höchsten Glanz. Viel komplizierter ist das L. mit undurchsichtigen Lacken. Holz wird mit Bimsstein geschliffen, mit heißem Leinölfirnis, dem etwas Bleiweiß oder Umbra zugesetzt wurde, getränkt, zwei- bis viermal mit einer Grundfarbe aus Bernsteinfirnis, Bleiweiß, Mennige und Umbra überzogen, nach völligem Trocknen des letzten Überzugs geschliffen, dann wiederholt mit der in Bernstein- oder Kopalfirnis angemachten Farbe gestrichen, abermals geschliffen, zwei- bis dreimal mit Kopalfirnis überzogen, nochmals geschliffen, mit Tripel poliert und mit Puder abgeputzt. In die Lackierung werden manchmal Verzierungen aus dünner Perlmutter oder Metallblech eingedrückt und schließlich mit klarem Kopalfirnis überzogen (eingelegte Arbeit, Nacré chinois mit den Schalen von Nautilus oder Haliotis). Über orientalische Lackarbeiten vgl. oben, S. 19; über das L. des Leders s. Leder. Vgl. Creuzburg-Tormin, Lehrbuch der Lackierkunst (11. Aufl., Leipz. 1903); Andés, Handbuch für Anstreicher und Laikierer (3. Aufl., Wien 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 20-21.
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