Lakkadiven

[62] Lakkadiven (Lakscha Dwipa, »die hunderttausend Inseln«), eine Gruppe von 14 Koralleninseln im Arabischen Meer (s. Karte »Ostindien«), zwischen 10 und 14° nördl. Br., 300 km westlich von der Malabarküste der britisch-indischen Präsidentschaft Madras, zu der die L. administrativ gehören, 1927 qkm mit 10,274 Einw. (4971 männliche, 5303 weibliche), sämtlich Mohammedaner bis auf 9 Hindu und 2 Buddhisten. Die Gruppe zerfällt in einen nördlichen Teil, der zum Distrikt Südkanara gehört und vier bewohnte Inseln (Amini, Tschitlak, Kordamum, Kiltan) und eine unbewohnte umfaßt, und in einen südlichen mit ebenfalls vier bewohnten Inseln (Ancutta, Kavaratti, Androth, Kalpeni) und einem unbewohnten Felsen nebst der eigentlich den Malediven zugehörigen Insel Minikoi, dem Distrikt Malabar unterstellt. Die L. sind niedere Koralleninseln mit gefährlichen Riffen, daher selten besucht. Das Klima ist im allgemeinen gesund, doch sind verheerende Zyklone wiederholt aufgetreten; die Pflanzenwelt ist sehr dürftig, doch gedeihen Kokospalmen vortrefflich. Schildkröten, Fische und Ratten sind sehr zahlreich, die letztern zum großen Schaden der Kokospflanzungen. Die Einwohner sind mohammedanische Mopla und sprechen das Malayalam, auf Minikoi aber Maledivisch; sie sind kühne Schiffer und führen jährlich für 15,000 Pfd. Sterl. Kokosfaser, dann Kopra, Schildpatt, Kaurimuscheln u.a. nach Indien aus. – Von Vasco da Gama 1499 entdeckt, kamen die L. mit Maisur an die Britisch-Ostindische Kompanie, standen aber bis 1877 unter eignen Häuptlingen. Durch neue Forschungen, namentlich von St. Gardiner, sind die physisch-geographischen Verhältnisse der L. wesentlich aufgeklärt worden. Vgl. Stanley Gardiner, Fauna and geography of the Maldive and Laccadive Archipelagoes (Cambridge 1901–04, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 62.
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