Fauna [1]

[355] Fauna (neulat., nach dem Feld- und Waldgott Faunus), die Gesamtheit der in einem Land oder Gebiet einheimischen Tiere und das Verzeichnis derselben. Die Vogelfauna eines Gebietes wird auch wohl als Ornis bezeichnet. Die F. eines Landes wird vor allem bestimmt durch die klimatischen und orographischen Verhältnisse, durch die geologische und paläontologische Vergangenheit des Landes und durch seine Flora. Diese drei Faktoren sind bei Beurteilung der F. eines Gebietes vor allem zu berücksichtigen; in kultivierten Ländern kommt die Beeinflussung der F. durch den Menschen hinzu. Sehr interessant ist die F. der Inseln, besonders der in der Nähe des Festlandes gelegenen, bei denen sie meist nur im Zusammenhang mit der kontinentalen F. verständlich ist, mit der sie in vielen Fällen durch Landbrücken in Verbindung gestanden haben muß. Die F. größerer Seen kann noch auf eine frühere Verbindung mit dem Meer hinweisen. Ein Beispiel auffälliger faunistischer Verhältnisse liegt im Ostindischen Archipel vor, wo die Inseln Sumatra, Borneo und Java nebst Bali in Bezug auf ihre Tierwelt zu Indien, die Inseln östlich von Lombok zu Australien gehören, und wo doch die Grenze nur von einem schmalen, allerdings sehr tiefen Meeresarm zwischen Bali und Lombok gebildet wird. Vgl. »Tiergeographie« und die einzelnen tiergeographischen Artikel, wie Arktische Zirkumpolarregion, Äthiopische, Australische, Neotropische, Orientalische Region (mit Tafeln) etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 355.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika