Lambruschīni

[77] Lambruschīni (spr. -skīni), Luigi, Kardinal und Staatssekretär Papst Gregors XVI., geb. 16. Mai 1776 in Genua, gest. 12. Mai 1854, trat in den Barnabitenorden, wurde Sekretär des Kardinals Consalvi, der ihn zum Wiener Kongreß mitnahm und beim Abschluß mehrerer Konkordate verwendete, 1819 Erzbischof von Genua und 1827 Nunzius in Paris, wo er Karl X. zu einer reaktionären Politik, auch zum Erlaß der Juliordonnanzen riet. Gregor XVI. ernannte ihn 30. Sept. 1831 zum Kardinal, 1836 zum Staatssekretär des Auswärtigen und zum Minister des öffentlichen Unterrichts; später übernahm er das Sekretariat der päpstlichen Breven, ward Bibliothekar im Vatikan, Großprior des Ordens von St. Johann von Jerusalem und Großkanzler des St. Gregoriusordens. Er vertrat den starrsten Absolutismus und bekämpfte innerhalb der Kirche wie im Kirchenstaat auf das entschiedenste alle freiern Regungen; im kölnischen Bischofsstreit hat er die päpstlichen Staatsschriften gegen Preußen verfaßt. Nach dem Tode Gregors XVI. schlug seine Hoffnung, zum Papst gewählt zu werden, fehl, und unter Pius IX. hat er in der Politik keine bedeutende Rolle mehr gespielt. Seit 1842 war L. Bischof von Sabina, seit 1847 von Porto. Er schrieb unter anderm: »Opere spirituali« (Rom 1836, 3 Bde.; 2. Aufl., Vened. 1838) und »Sull' immacolato concepimento di Maria« (das. 1843).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 77.
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