Lamothe le Vayer

[82] Lamothe le Vayer (spr. lamótt' lö wajē), François de, skeptischer Philosoph, geb. 1588, gest. 1672 in Paris, nahm nach Beendigung seiner akademischen Studien die Stelle eines Generalprokuratorsubstituten beim Parlament an, gab sie jedoch bald wieder auf. Durch seine Schrift »De l'instruction de M. le Dauphin« (1640) Richelieu bekannt geworden, ward er mit der Erziehung des Herzogs von Anjou, nachherigen Herzogs von Orléans, später mit der des Dauphins, nachmaligen Königs Ludwig XIV., nach dessen Vermählung endlich mit der des jüngern Bruders desselben betraut. Zuletzt war er Staatsrat und Mitglied der Akademie. Sein Hauptwerk sind die »Cinq dialogues, faits à l'imitation des anciens par Horatius Tubero« (Mons 1671; neue Aufl., Frankf. 1716), in denen er (gelehrt) den Skeptizismus und (ironisch) die geoffenbarte Religion verteidigte. Die beste Ausgabe seiner »Œuvres« besorgte sein Neffe Roland Le Vayer de Boutigni (Dresd. 1756–59, 4 Bde.). Vgl. Etienne, Essai sur L. (Par. 1849).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 82.
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