Lienhard

[541] Lienhard, Fritz, Schriftsteller, geb. 4. Okt. 1865 zu Rothbach im Elsaß, studierte in Straßburg und Berlin Theologie und Philologie, war mehrere Jahre Hauslehrer, löste sich von seiner elsässischen Heimat, machte Reisen durch Norwegen, Schottland, Frankreich und Italien, ließ sich in Berlin als Journalist und Feuilletonredakteur der »Deutschen Zeitung« nieder und geriet hier mit den Vertretern der Décadence in literarische Fehden, die er mit Nachdruck durchfocht. Jetzt lebt er in Weimar. Er veröffentlichte: »Lieder eines Elsässers« (Berl. 1895; 2. Aufl., Straßb. 1897); »Wasgaufahrten« (Berl. 1895, 3. Aufl. 1902), die Dramen: »Gottfried von Straßburg« (Straßb. 1897), »Till Eulenspiegel« (Bühnendichtung in zwei Teilen, Berl. 1896; 2. Aufl., Straßb. 1897), »König Arthur« (Berl. 1900), »Heinrich von Ofterdingen« und »Die heilige Elisabeth« (als 1. und 2. Teil einer Wartburg-Trilogie, das. 1903–04), »Wieland der Schmied« (Stuttg. 1905, im Harzer Bergtheater ausgeführt) sowie das Lustspiel »Münchhausen« (Berl. 1900), dem seine charaktervollen »Gesammelten Gedichte« (das. 1902) folgten. Besonders anregend wirkte L. durch seine Aufsätze »Neue Ideale« (Berl. 1901), »Die Vorherrschaft Berlins« (das. 1900) und »Oberflächenkultur« (das. 1904), worin er das Berlinertum und die durch die sogen. Moderne gepflegten Anschauungen bekämpfte und Deutschtum sowie Heimatkunst (s. d.) auf sein Banner schrieb. Seit Oktober 1905 gibt er die literarischen Monatsblätter: »Wege nach Weimar« (Stuttg.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 541.
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