Lobŏsitz

[645] Lobŏsitz, Stadt in Böhmen, Bezirksh. Leitmeritz, am linken Ufer der Elbe (Dampfschiffstation), am Fuß des Lobosch (570 m) und an den Linien Prag-Bodenbach und L.-Libochowitz der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn sowie Teplitz-Reichenberg der Aussig-Teplitzer Bahn, Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein fürstlich Schwarzenbergsches Schloß, eine chemische Versuchsstation, eine Zucker-, Kanditen- und Kaffeesurrogatfabrik, Bierbrauerei, Kalkbrennerei, Zement-, Öl- und Lederfabrik, Obst- und Weinbau und (1900) 4583 meist deutsche Einwohner. Vgl. Medinger, Wirtschaftsgeschichte der Domäne L. (Wien 1903). – L. ist geschichtlich merkwürdig durch die Schlacht 1. Okt. 1756, in der Friedrich d. Gr. über die Österreicher unter Feldmarschall Browne siegte. Letztere wollten nämlich die bei Struppen, unweit Pirna, eingeschlossenen Sachsen befreien. Sogleich rückte Friedrich, nachdem er ihre Absicht erfahren, ihnen entgegen. Die Österreicher waren an Zahl den Preußen überlegen. Bei L. trafen beide Armeen zusammen. Der Angriff der preußischen Kavallerie wurde zwar abgeschlagen; aber die Infanterie erstürmte L. und zwang die Österreicher zum Rückzug. Jeder von beiden Gegnern hatte ca. 2900 Mann verloren. Vgl. Granier, Die Schlacht bei L. (Bresl. 1890); Dopsch, Das Treffen bei L. (Graz 1892); »Die Kriege Friedrichs d. Gr.«, herausgegeben vom Großen Generalstab, 3. Teil, Bd. 1: Pirna und L. (Berl. 1901); »Briefe preußischer Soldaten aus den Feldzügen 1756 und 1757 und über die Schlachten bei L. und Prag« (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 645.
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