Lodge

[652] Lodge (spr. lōdsch), 1) Thomas, engl. Schriftsteller, geb. um 1558 als Sohn des Lord-Mayors von London, gest. daselbst 1625, studierte in Oxford, wurde 1578 Mitglied des Rechtsinstituts Lincoln's Inn und kam hiermit in den Kreis der dramatischen Vorgänger Shakespeares. Er schrieb gegen Gossons Angriff auf die Theater (1579) eine »Defence of plays« und versuchte sich selbst als Dramatiker in den »Wounds ot civil war« (1587), worin er die Geschichte von Marius und Sulla nach Sallust und Plutarch etwas schwerfällig inszenierte. Nach einer brasilischen Reise trat er als episch-lyrischer Dichter auf mit »Scillaes metamorphosis« (1589) und als Romancier mit »Rosalynde, Euphues' golden legacie« (1590); letzteres ist eine Nachahmung von Lilly (s. d.) und zugleich die Quelle für Shakespeares Lustspiel »Wie es euch gefällt«. Als die ersten historischen Romane kann man bezeichnen seine »History of Robert the Devil« (1591) und »Life and death of W. Longbeard« (1593). Unzufrieden mit seinen literarischen Erfolgen wandte er sich dann der Medizin sowie dem Katholizismus zu, wurde 1603 Doktor der Heilkunde in Oxford, gewann eine große Praxis, schrieb über die Pest u. dgl. und übersetzte den Moralisten Seneca. Seine Werke, mit Ausnahme der Übersetzungen, sind herausgegeben von E. Gosse für den Hunterian Club 1878–82, mit einer wertvollen biographischen Einleitung.

2) Henry Cabot, amerikan. Geschichtschreiber, geb. 12. Mai 1850 in Boston, lehrte 1876–79 amerikanische Geschichte und wurde 1884 Inspektor an der Harvard-Universität. 1880–81 Mitglied der Legislatur von Massachusetts, ward er 1886 in den Kongreß und 1893 in den Senat gewählt. Neben einer umfänglichen journalistischen Tätigkeit schrieb er unter anderm: »Short history of English colonies in America« (New York 1883); Biographien von G. Cabot (1877), A. Hamilton (1882), D. Webster (1883) und Washington (1889); »Studies on history« (1884); »Boston« (in den »Historic towns«, 1891); »Historical and political essays« (1892); »Certain accepted heroes etc.«, Essays (1897); »Story of the revolution« (1898, 2 Bde.; neue Ausg. in 1 Bd. 1903); »War with Spain« (1899) u.a. Auch gab er die Werke Alexander Hamiltons (New York 1885, 9 Bde.), mit Th. Roosevelt »Hero tales from American history« (1895) und mit Hoar und andern »The United States and the Philippine Islands« (1903) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 652.
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