Lofoten

[655] Lofoten (von lófótr, »Luchsfuß«), die größte Inselgruppe bei Norwegen, nördlich vom Polarkreis gelegen, durch den etwa 140 km langen, im S. breiten, im N. engern Westfjord von dem Festland getrennt, insgesamt 3749,48 qkm (68,1 QM.) mit (1900) 42,998 Einw. Sie zerfallen in zwei Gruppen: die eigentlichen L. im S. (Östvaagö, Vestvaagö, Flakstado, Moskenäsö, Mosken, endlich Värö und Röst) und Vesteraalen, zu dem die großen Inseln Hindö, Langö, Andö und einige kleinere gehören. Beide Gruppen werden durch den Hadselfjord voneinander getrennt. Die Inseln Moskenäsö und Värö trennt der Moskö- oder Malstrom (s. d.), ein früher gefürchteter Meerstrudel, in dessen Mitte Mosken (39 im) liegt. Die Inseln haben insgesamt zerrissene Felsenküsten; im Innern erheben sich viele Gipfel in gezackten Alpenformen bis in die Region des ewigen Schnees, darunter der Baagekalln auf Östvaagö zu 938 m und der Higravtind zu 1162 m. Auf Vestvaagö erreichen die Himmeltinder 995 m und auf Hindö Möisalen 1280 m. Ackerbau ist nur an einigen begünstigten Stellen möglich, obwohl die mittlere Jahrestemperatur in Röst noch +4,8° beträgt. Geeigneter ist der Boden für die Viehzucht, da die Inseln gute Weiden besitzen und im Winter nur wenig Schnee fällt. Die Hauptnahrung erhalten aber die Bewohner aus dem Meer. Alljährlich finden sich hier von Ende Januar bis Mitte April auf Banken an der innern Seite der Inselreihe zahllose Scharen von Dorschen und Skreien (Kabeljaus) zum Laichen ein, zu deren Fang sich eine Menge von Fischern hier versammelt. Die »Lofotfischerei« wird seit undenklichen Zeiten betrieben. Es finden sich dann bis 6000 Boote mit 30,000 Fischern dort ein, die in den großen »Fiskevär« (Fischerdörfern) in kleinen Hütten (Rotboder) oder auf Logierschiffen wohnen. Der Ertrag einer Fischerei steigt bis 30 Mill. Stück und mehr. Seit 1900 sind sie weniger ergiebig gewesen (1904: 10 Mill. Stück). S. Karte »Schweden und Norwegen«. Vgl. Helland, L. og Vesteraalen (Christiania 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 655.
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