Lot [2]

[725] Lot (Senkel), ein an einem Faden hängendes Gewicht, das unter der Einwirkung der Schwerkraft den Faden direkt senkrecht richtet. Man benutzt es, um, z. B. beim Mauern, die senkrechte (»lotrechte«) Richtung zu ermitteln (Bleilot, Schrot-, Setzwage), zur Tiefenmessung (Senkblei, s. Tiefenmessung). Im Vermessungswesen benutzt man zur Bestimmung eines Punktes, der genau senkrecht unter einem andern gegebenen Punkt liegt, Abloteinstrumente. Zum mechanischen Abloten dient das gewöhnliche L., ein schweres, gewöhnlich birnenförmiges Metallstück an einem sehr dünnen (Metall-) Faden. Gewöhnlich ist das L. mit einer scharfen zentrischen Spitze versehen, so daß beim Fallenlassen aus geringer Höhe auf die Unterlage der abgelotete Punkt durch einen seinen Eindruck bezeichnet wird. Da die Senkel bei jedem Luftzug schwanken, werden häufig starre Lote verwendet, Metallstäbe, die an ihrem obern Ende eine Dosenlibelle tragen, welche beim Einspielen der Blase die senkrechte Lage des Stabes angibt. Zum optischen Abloten benutzt man ein mit Fadennetz versehenes Fernrohr, das mittels Libellen genau vertikal gerichtet wird. Liegt der gesuchte Punkt oberhalb des gegebenen in der Vertikallinie, so spricht man von Aufloten oder Heraufbringen des gegebenen Punktes. Die hierfür erforderlichen Operationen sind die gleichen wie beim Abloten.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 725.
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