Lucaescher Zeichenapparat

[763] Lucaescher Zeichenapparat, Apparat zur Aufnahme von Projektionszeichnungen von Gegenständen, besonders von Schädeln, besteht aus einem Zeichentisch mit verstellbarer Glasplatte und einem orthoskopischen Diopter (Orthoskop). Der Zeichentisch ist ein kubisches Gestell aus Holzstäben, in dessen Mitte der Schädel durch vier die Würfelkanten durchbohrende Eisenstäbe fixiert wird, und einer Glasplatte, die genau auf jede Seite des Würfels paßt. Das aus Messing angefertigte Orthoskop ist ein auf solidem Fuß senkrecht aufsteigender Ständer, der in zwei kurzen Armen oben eine enge Visieröffnung, unten ein Fadenkreuz trägt. Die durch die beiden letzten Punkte gelegte Linie steht senkrecht zu der Unterfläche des Orthoskopfußes, mithin steht die durch den Diopter bestimmte Sehrichtung stets senkrecht auf der Glastafel, auf der das Orthoskop über den zu zeichnenden Körper (Schädel) hinweggeführt wird. Unter stetem Nachfolgen des Auges über dem Orthoskop zieht man mit dem letztern alle zu zeichnenden Punkte und Linien des Objektes und markiert diese mittels eines besondern Zeichenstifts, auch wohl mittels Kopiertinte oder chinesischer Tusche auf der Glastafel. Eine Modifikation des Lucaeschen Zeichenapparats ist Spengels geometrischer Zeichenapparat.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 763.
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