Manstein

[248] Manstein, 1) Christoph Hermann von, preuß. General, geb. 1. Sept. 1711 in St. Petersburg, gest. 27. Juni 1757, diente anfänglich im preußischen Heere, dann bis 1744 als Adjutant des Feldmarschalls Münnich in Rußland und verhaftete den Herzog Biron im November 1740. Unter Elisabeth wiederholt verleumdet und mit Verbannung bedroht, wanderte er 1745 aus, wurde vergeblich von der russischen Regierung reklamiert und in contumaciam zum Tode verurteilt. Im Siebenjährigen Kriege zeichnete er sich als General bei Prag (6. Mai 1757) aus, wurde bei Kolin, wo er durch seinen eigenmächtigen Angriff auf den linken österreichischen Flügel hauptsächlich den Verlust der Schlacht verschuldete, verwundet und fiel bei Welmina. Seine hochwichtigen Denkwürdigkeiten, eine Hauptquelle für die Geschichte Rußlands von 1727–44, erschienen 1770 ff. in vier französischen, drei englischen, zwei deutschen und vier russischen Ausgaben.

2) Gustav von, preuß. General, geb. 24. Aug. 1805, gest. 11. Mai 1877 in Flensburg, trat 1822 in das Heer, kam 1852 zur Garde, befehligte 1864 in Schleswig und 1866 in Böhmen die 6. Division und im deutsch-französischen Kriege 1870/71 das 9. Korps, an dessen Spitze er sich vor Metz, bei Orléans und Le Mans auszeichnete. Seinen Namen erhielt 1873 das Fort St.-Quentin bei Metz und 1889 das schleswigsche Infanterieregiment Nr. 84. Vgl. E. v. Manstein, Chronik des Geschlechts von M. (Wehlau 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 248.
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