Marck

[273] Marck, Graf Wilhelm von der, der »Eber der Ardennen«, ein luxemburg. Edelmann von roher, leidenschaftlicher Gemütsart, geb. um 1446, gest. 18. Juni 1485, war »Mambour« von Lüttich, mißbrauchte aber dies Amt zu rohen Gewalttaten und wurde von den Ständen verbannt. Mit französischer Hilfe zog er 1482 rachedürstend gegen Lüttich, besiegte das Heer der Bürger und erschlug den Bischof Ludwig von Bourbon. Hierauf zog er in Lüttich ein, ließ seinen Sohn zum Bischof wählen, riß das weltliche Herrscheramt von neuem an sich und stellte sich an die Spitze dee Empörung gegen den Erzherzog Maximilian. Aber von Ludwig XI. im Stiche gelassen, wurde er zur Unterwerfung gebracht und in Maastricht enthauptet. – Sein Urenkel, Graf Wilhelm von der M., geb. um 1542, von gleicher wilder Kühnheit, beteiligte sich am niederländischen Aufstand. Er nahm 1566 am Kompromiß teil, gehörte zu den Geusen und ward von Alba zum Tode verurteilt. Er floh zum Prinzen von Oranien und schwur, Bart und Haar nicht eher zu scheren, bis er Egmonds und Hoorns Tod gerächt. Nach dem unglücklichen Ausgang der ersten Unternehmung des Prinzen begab er sich nach England und wurde Admiral der Wassergeusen, mit deren Flotte er 1. April 1572 Briel eroberte. Bald vom Prinzen zum Gouverneur von Holland ernannt, eroberte er Schoonhoven, gewann Rotterdam, Delft und andre Städte, belagerte aber Amsterdam vergeblich und schändete seine tapfern Taten durch rohe Grausamkeit. Er ward 1573 abgesetzt und nach Gouda ins Gefängnis gebracht, aber bald wieder freigelassen. Er lebte darauf in Lüttich bis zu seinem Tode (1. Mai 1578).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 273.
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