Marineschule

[310] Marineschule, Bildungsanstalt in Kiel (im Gebäude der Marineakademie), auf der die Fähnriche zur See der deutschen Marine ihre wissenschaftliche Ausbildung erhalten. Die M. ist der Inspektion des Bildungswesens der Marine unterstellt. Die Lehrer sind teils Seeoffiziere, teils Gelehrte. Die Seekadetten machen auf der M. jährlich im April das Eintrittsexamen, werden dann mehrere Wochen beim 1. Seebataillon in Kiel an Land im Infanteriedienst ausgebildet und darauf ein Jahr auf ein Seekadettenschulschiff eingeschifft, wo sie auch Unterricht erhalten. Die Beförderung zum Fähnrich zur See hängt ab vom Dienstzeugnis und Bestehen der Fähnrichsprüfung. Dann folgt ein einjähriger Kursus auf der M. mit Unterricht in Navigation, Seemannschaft, Seetaktik, Artillerie, Schiffsmaschinenkunde, Torpedolehre, Minenwesen, Schiffbau, Naturlehre, Mechanik, Fortifikation, Landtaktik, Mathematik, Englisch, Französisch und Zeichnen. Am Schluß des Kursus muß die Hauptprüfung zum Seeoffizier abgelegt werden; dann folgen noch Spezialkurse für Artillerie- und Torpedowesen auf den betreffenden Schulschiffen und im Infanteriedienst. England hat Marineschulen (Naval colleges) in Osborne und Dartmouth; Frankreich eine M. (école navale) in Brest; Nordamerika hat eine großartige Kadettenschule in Annapolis. Vgl. auch Marinebildungsanstalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 310.
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