Mauritĭa

[465] Mauritĭa L. fil. (Mauritiuspalme, Weinpalme), Gattung der Palmen, große Bäume mit säulenförmigen Stämmen und dichter Krone von Fächerblättern, aus deren Achseln die großen Blütenkolben mit monözischen Blüten herabhängen. Die Frucht hat Walnuß- bis Eigröße. Neun Arten im tropischen Südamerika und Westindien; M. flexuosa L. fil. (Miriti, Moriti, Moriche, Itapalme), eine der ausgezeichnetsten Palmen, 25–45 m hoch, mit 1,5 m im Durchmesser haltenden Blättern auf 3 m langen Blattstielen und mit 2–3 m langen Fruchtkolben, bildet Wälder auf Trinidad, in Brasilien, Guayana und Venezuela an feuchten Stellen. Das Mark des Baumes liefert Sago (Ipuruma). Aus den Fasern der Blätter lassen sich starke Fäden drehen und Hängematten flechten. Der gegorne Saft liefert Palmwein (s. d.). Die einem Tannenzapfen gleichende Frucht ist wohlschmeckend, und die Indianer bereiten daraus ein Getränk. Der Baum gewährt ihnen alles, was sie brauchen, und sie errichten sogar auf Matten, die sie zwischen den Stämmen hoch über dem Boden[465] befestigen und mit Erde bedecken, ihre Wohnungen. M. vinifera Mart. (Buriti, s. Tafel »Palmen II«, Fig. 2), in Brasilien, namentlich in der Provinz Goyaz, in Menge wachsend, wird 30–45 m hoch und hat Blätter von 3–4,5 m Durchmesser auf 3 m langen Blattstielen. Die eigroßen, roten Früchte enthalten einen kastanienartigen Kern und gelbes, säuerlich-süßes Fleisch, woraus man eine Emulsion (Piauhi) bereitet, die, mit Zucker gemischt, ein schmackhaftes Getränk (Sajette) gibt. Sie liefert auch Palmwein, Sago und Material zu Geflechten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 465-466.
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