Meerkatze

[540] Meerkatze (Cercopithecus Cur.), Affengattung aus der Familie der Schmalnasen (Catarrhini) und der Unterfamilie der Hundsaffen, schlank gebaute Tiere mit seinen, kurzen Händen und langem Daumen, langem Schwanz ohne Endquaste, weiten Backentaschen und großen Gesäßschwielen. Die Meerkatzen, die diesen Namen schon im 16. Jahrh. erhielten, weil sie entfernte Ähnlichkeit mit der Katze haben und über das Meer nach Europa gebracht wurden, bewohnen in großer Artenzahl die Urwälder der tropischen Gegenden Afrikas von der Ost- bis zur Westküste und leben fast ausschließlich auf Bäumen. Sie gehören zu den geselligsten, beweglichsten, muntersten und gutmütigsten aller Affen, halten sich in größern Gesellschaften zusammen und richten in Gärten und auf Mais- und Durrafeldern oft große Verwüstungen an. Die Fortpflanzung scheint an keine bestimmte Jahreszeit gebunden zu sein, bei jeder Herde finden sich gleichzeitig Säuglinge und Halberwachsene. In der Gefangenschaft pflanzen sich die meisten Arten ohne Umstände fort. Die grüne M. (Grünaffe, C. sabacus Cur.), in Ostafrika und Abessinien bis zu den westlichen Zuflüssen des Nils sehr gemein, auch auf den Inseln des Grünen Vorgebirges, ist 50 cm lang, mit ebensolangem Schwanz, oberseits dunkel graugrün, an den Extremitäten grau; Ohren und Hände sind schwarz, unten weißlich. Das Gesicht ist hellbraun. Sie wurde schon von den alten Ägyptern im Haus gehalten. Die rote M. (Patas, Kallitriche des Plinius, Husarenaffe C. ruber Cuv.), 60–70 cm lang, mit ebensolangem Schwanz, ist an der Oberseite goldigrot, an der Unterseite weiß; auch der Backenbart ist weiß; Gesicht, Ohren und Hände sind schwarz, und um die Augen zieht sich ein fleischroter Ring. Dieser Affe findet sich von Westafrika bis Abessinien, aber spärlicher als der vorige und mehr in Steppenwaldungen. Er ist mürrisch und reizbar, das gerade Gegenteil des vorigen. Man findet sein Bildnis auf den ägyptischen Denkmälern und ihn selbst einbalsamiert in den Pyramiden. Die rußfarbene M. (Mohrenaffe, C. fuliginosus Geoffr., s. Tafel »Affen III«, Fig. 4), 60 cm lang, mit ebensolangem Schwanz, auf der Oberseite braunschwarz, auf der Unterseite grau, das Gesicht ist schwarz, das obere Augenlid fast rein weiß. Er lebt an der Küste von Guinea und kommt wie die beiden ersten häufig nach Europa. Er ist munter, gelehrig und gutmütig. Diana (C. Diana Geofr.), 1 m lang, wovon über die Hälfte auf den Schwanz kommt, das Männchen mit langem Backen- und Stutzbart, schiefergrau, am Rücken und Kreuz purpurbraun, unterseits weiß, an der Hinterseite der Schenkel gelblich, lebt in Westafrika und liefert Perlaffenfelle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 540.
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