Megăris

[544] Megăris, kleine altgriechische, von Bergen und Meer rings umschlossene Landschaft zwischen dem Korinthischen Isthmus und Attika (s. Karte »Alt-Griechenland«), ward von Attika durch die südöstlichen Ausläufer des Kithäron, und den Bach Japis, von Korinth durch das Geraneiagebirge (1370 m, heute Makryplagi) geschieden. Am Saronischen Busen erheben sich die berühmten Skironischen Felsen, über die jener der Sage nach vom Räuber Skiron unsicher gemachte schmale, von Hadrian aber verbreiterte, gefährliche Weg (jetzt Kaki-Skala, »schlimmer Paß«) aus Megara nach Korinth führte. Die Megarer trieben bedeutende Schafzucht und verfertigten aus der Wolle grobe Mäntel. Getreide brachte das Land wenig hervor, dagegen viel Gemüse, Knoblauch, Zwiebeln und Feigen. Die Produkte aus dem Mineralreich waren seiner weißer Ton, weißer Muschelmarmor und Seesalz. Die Megarer trieben frühzeitig bedeutende Schifffahrt und Handel und gründeten viele Kolonien, wie Megara (Hybläa) in Sizilien, Herakleia am Pontos, Chalcedon, Byzanz etc. Durch die Dorisierung des vorher ionischen und zu Attika gehörigen Ländchens wurde der Zwiespalt mit Athen hervorgerufen, welch letzteres M. im Peloponnesischen Krieg arg mitnahm. Die Megarer standen bei den Athenern im Rufe der Plumpheit und Sittenlosigkeit. Hauptstadt war Megara (s. d. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 544.
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