Melbourne [2]

[574] Melbourne (spr. méllbörn), William Lamb, Viscount, brit. Staatsmann, geb. 15. März 1779, gest. 24. Nov. 1848, trat 1806 ins Unterhaus, wo er sich den gemäßigten Whigs anschloß. Nachdem er unter Canning vom Mai 1827 bis April 1828 das irische Staatssekretariat bekleidet und 1828 die Peerswürde geerbt hatte, übernahm er 1830 im Ministerium Grey die Verwaltung des Innern. Nach Greys Rücktritt im Juli 1834 bildete M. ein neues Kabinett, das aber dem König nicht genehm war und schon 14. Nov. wieder aufgelöst wurde. Das neue Ministerium Peel hielt sich jedoch nur bis April 1835, worauf M. wieder ein Wighkabinett bildete, dessen Präsident er ward. Er behielt die Leitung der Geschäfte auch nach der Thronbesteigung der Königin Viktoria, der er als treuer Freund und Berater sehr nahe stand, wurde aber 1841 durch ein von Peel beantragtes Mißtrauensvotum zum Rücktritt genötigt. Vgl. »Lord Melbourne's Papers« (hrsg. von Sanders, Lond. 1889); Torrens, Memoirs of the Right Honourable William, second Viscount of M. (das. 1877, 2 Bde.; Ausg. in 1 Bd. 1890); Dunckley, Lord M. (das. 1890). – Seine Gemahlin war die durch ihre Beziehungen zu Lord Byron bekannte Schriftstellerin Lady Caroline Lamb (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 574.
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