Milchzucker

[809] Milchzucker (Laktose, Laktobiose) C12H22O11, findet sich in der Milch, in der Amniosflüssigkeit der Kühe und in einigen pathologischen Sekreten. Er wird in der Schweiz und den Bayrischen Alpen aus Molken durch Verdampfen und Kristallisieren gewonnen. Durch Umkristallisieren gereinigt, bildet der M. weiße, durchscheinende, harte Kristalle mit 1 Molekül Kristallwasser, die sich in 2,5 Teilen heißem und in 6 Teilen kaltem Wasser, aber schwer in kochendem Alkohol lösen, wenig süß und sandig schmecken und zwischen den Zähnen knirschen. M. wird bei 140° wasserfrei und schmilzt bei 205° unter Zersetzung. Die wässerige Lösung lenkt die Polarisationsebene nach rechts ab und reduziert ammoniakalische Silberlösung in der Kälte, alkalische Kupferlösung beim Kochen. Durch Einwirkung von verdünnten Säuren wird M. in Traubenzucker und Galaktose C6H12O6 gespalten, er gärt schwierig mit Hefe, kann aber leicht in Milchsäuregärung, auch in Buttersäuregärung versetzt werden. Mit Salpetersäure bildet er Schleimsäure und Zuckersäure. Man benutzt M. zur Herstellung von Silberspiegeln und, weil er auch als seines Pulver an der Luft nicht feucht wird, zum Verdünnen pulverförmiger Arzneimittel, ferner bei der Ernährung von Säuglingen mit Kuhmilch und als Zusatz zu Suppen in der Krankendiät. M. wurde 1615 von Fabriccio Bartoletti entdeckt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 809.
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