Missionsverein

[901] Missionsverein, Allgemeiner evangelisch-protestantischer, ein selbständiges Unternehmen der freier gerichteten kirchlichen Kreise auf dem Gebiete der Mission, dessen Gründung auf Anregung des Pfarrers Buß (s. d. 2) 11. April 1883 von einer Anzahl namhafter Theologen in Frankfurt a. M. beschlossen wurde, und der in erster Linie Verbreitung christlicher Kultur unter den zivilisierten Heidenvölkern, vor allem in Japan und China, anstrebt. Er trat 4. und 5. Juni 1884 in Weimar unter dem Protektorat des Großherzogs von Sachsen ins Leben und besitzt gegenwärtig 4 Stationen mit 7 Missionaren und 7 Schulen; 1903 hat er 114,418 Mk. verausgabt. Als erster Missionar des Vereins ging der bisherige schweizerische Pfarrer Wilfried Spinner im Frühjahr 1885 nach Japan ab, im Herbst 1887 folgte als zweiter Otto Schmiedel. Tokio und Yokohama sind hier die Mittelpunkte der Mission. In China hat der frühere Barmer Missionar Faber (gest. 1899) die Arbeit begonnen, die er 1898 namentlich auch auf Kiautschou ausdehnte. Er ist vor allem auf literarischem Gebiet äußerst tätig gewesen. Der Verein hat den Grundsatz, nur wissenschaftlich gebildete Theologen auszusenden, die imstande sind, geistig hochstehenden Nationen das Evangelium zu bringen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 901.
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