Moa

[5] Moa (Koloßvögel, Dinornis Owen), Gattung riesiger, ausgestorbener Vögel, die einst auf Neuseeland lebten und mit andern gleichfalls ausgestorbenen neuseeländischen Vögeln zur Familie der Dinornithiden vereinigt und zu den Straußen und Kasuaren in die Ordnung der Kurzflügler gestellt sind. Die Dinornis-Arten erreichten eine Höhe von 3–4 m, hatten einen kleinen, flachen Schädel, einen kräftigen, kurzen Schnabel, langen Hals, ganz verkümmerte. Flügel, dreizehige, sehr hohe, massive Füße und mit Mark gefüllte Knochen (s. Tafel »Diluvium I«, Fig. 4). Sie lebten noch zur Zeit des Menschen (auf der Nordinsel vielleicht noch zu Anfang des 19. Jahrh.), und die Heldengesänge der Neuseeländer berichten von den Kämpfen ihrer Vorfahren mit den Moas, die bei dem auf den Inseln herrschenden gänzlichen Mangel an Säugetieren den vor 600 Jahren von den Samoainseln vertriebenen Maori die hauptsächlichste Fleischnahrung boten. Das Anwachsen der Maori zu einem zahlreichen Volk und die große Menge von Knochen und Eierschalen der Moas beweisen, daß diese letztern einst sehr häufig gewesen sein müssen. Mit ihren Federn schmückten sich die Neuseeländer. Die Ausrottung der Moas führte nach Hochstetter die Eingebornen zum Kannibalismus, dem erst durch die Einführung von Kartoffelbau und Schweinezucht von Europa aus gesteuert werden konnte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 5.
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