Moabīter

[5] Moabīter, semit. Volksstamm im nördlichen Arabien, südöstlich vom Toten Meer, die Bewohner von Moab (s. d.). Als Stammvater wird Moab, Sohn Lots, genannt (1. Mos. 19, 37). Todfeinde Israels, trieben sie Baalsdienst und verehrten als höchste Gottheit den Kemosch (s. d.). In ihrer Verbreitung wurden die M. zuerst durch die Ammoniter beschränkt, und der Name Gefilde Moab für die Ebenen am Jordan, Jericho gegenüber, deutet auf ihre frühere Ausdehnung nach Norden. In der Richterzeit hatten die M. die südlichen Stämme der Israeliten auf 18 Jahre unterjocht, bis der Richter Ehud ihren König Eglon ermordete. David unterjochte sie, doch kamen sie bei der Teilung des Reiches an Israel. Unter Mesa (s. d.) machten sie sich selbständig, bis Jerobeam II. sie wieder tributpflichtig machte. Um 600 wurden sie von den Babyloniern unter Nebukadnezar unterworfen; später, abhängig von dem arabischaramäischen Handels- und Kulturvolk der Nabatäer, wurden sie diesen in dem Kampf um Paräa, dessen südlichster Teil die Moabītis war, von jüdischen Herrschern entrissen, bis sie dann unter der Römerherrschaft und der Einwanderung der südarabischen Sabäer nach dem Hauran ihre Nationalität verlieren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 5.
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