Moabiter

[337] Moabiter, ein heidnischer Volksstamm, von Moab, einem Sohne Lots, abstammend, bewohnte das größtentheils durch den Nebo, Pisga u. Peor gebirgige, aber von fruchtbaren Thäfern durchschnittene, mit der Hauptstadt Ar od. Rabbath Moab u. der starken Festung Kir Moab östlich vom Todten Meere gelegene Land; sie hatten von hier die Emim vertrieben, verloren aber dann durch die Amoriter den nördlichen Theil ihres Gebietes bis an den Fluß Arnon. Sie versorgten die Israeliten auf ihrem Zuge durch die Wüste mit Lebensmitteln, brachten zur Zeit der Richter die südlich gelegnen, israelitischen Stämme, namentlich den Stamm Benjamin 18 Jahre lang in Abhängigkeit u. erhielten Tribut von ihm. Saul führte Krieg mit den M., aber erst David machte sie zinsbar. Bei der Theilung des Reichs (975 v. Chr.) kamen sie an Israel, wurden aber nach Ahabs Tode (897) abtrünnig u. fielen mit den Ammonitern u. Edomitern in das Reich Juda ein, wurden jedoch zurückgewiesen. Josaphat in Verbindung mit Joram bekriegte sie (um 895) u. scheint sie wieder unterworfen zu haben. indeß fielen sie unter Joas wieder ab, bis sie Jerobeam II. zu Anfang des 8. Jahrh. v. Chr. wieder in Gehorsam brachte. Bei der Annäherung der Chaldäer gegen das Jüdische Reich unterstützten sie diese mit Hülfstruppen gegen Jerusalem u. verbündeten sich wiederum mit denselben bei der Belagerung Jerusalems 558 v. Chr., aber Nebukadnezar soll sie selbst im 5. Jahre nach Jerusalems Zerstörung bekriegt haben; nach der Rückkehr der Israeliten aus der Babylonischen Gefangenschaft verschwindet der Name M. unter den arabischen Völkerschaften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 337.
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