Jerobeam

[231] Jerobeam (hebr. Járŏbam, »Volksstreiter«), Name zweier Könige von Israel: J. I., erster König des Reiches Israel (975–954, nach andrer Chronologie 953–927 v. Chr.), unehelicher Sohn einer Witwe aus dem Geschlechte Nebath, aus Zareda im Stamm Ephraim, war anfänglich Beamter der Fronbauten Salomos. Nach dem Mißlingen einer Empörung floh er nach Ägypten zum König Sisak. Nach Salomos Tod erhoben ihn die zehn Stämme, die von Rehabeam wegen Ablehnung ihrer Reformvorschläge abfielen, in Sichem zum König von Israel. Er befestigte Sichem und Pniel und wählte anfangs die erstere Stadt, dann Thirza zu seiner Residenz. Politische Rücksichten bestimmten ihn, die Wallfahrten seiner Untertanen nach dem Zentralheiligtum in Jerusalem abzuschaffen und als Ersatz an den alten Kultusstätten Dan und Bethel goldene Stierbilder als Gegenstände der Verehrung mit nichtlevitischem Priesterstand aufzustellen. Mit dem König Rehabeam stand er fortwährend in feindseligem Verhältnis. Mit seinem Sohne Nadab, der zwei Jahre nach Jerobeams Tode von Baesa erschlagen wurde, erlosch seine Dynastie. – J. II., König von Israel (823–772 oder 790–749), Sohn und Nachfolger des Joas, eroberte einen Teil des syrischen Gebietes von Damaskus und Hamath und erhob sein Reich wieder zur Blüte. Mit seinem Sohne Sacharja, der ein halbes Jahr nach seiner Thronbesteigung ermordet wurde, erlosch das Haus Jehus, wie dies die Propheten Hosea und Amos vorhergesagt hatten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 231.
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