Molīnos

[38] Molīnos, Miguel de, span. Mystiker, geb. 25. (nicht 21.) Dez. 1640 in Patacina bei Saragossa, gest. 28. Dez. 1697 in Rom, wo er seit 1669 als Weltpriester lebte. M. erwarb sich durch seine Schrift »Guida spirituale« (Rom 1675; deutsch von Arnold: »Geistlicher Führer«, Frankf. 1699, zuletzt 1732), worin er, im Gegensatz zu dem kirchlichen Mechanismus und den äußerlichen Andachtsübungen der Dominikaner und Jesuiten, Seelenruhe, reine Gottesliebe und Vernichtung alles eignen Lebens als den Weg des Heils empfahl (Quietismus), großes Ansehen, aber auch den Haß der Jesuiten, auf deren Veranlassung 68 Sätze in dem Werk 1687 als ketzerisch verdammt, M. aber zum Widerruf gezwungen und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt wurde. Darin starb er 1697. Vgl. Scharling, Michael de M. (a.d. Dän., Gotha 1855); Bigelow, M. the Quietist (New York 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 38.
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